- FEBRUAR 2021
Während man sich in der Vergangenheit gekleidet hat, um im Geschäftsleben zu beeindrucken, zieht man sich heute zu Hause bequem an.
Das heißt, sie ziehen an, was sich richtig anfühlt. Und während Loungewear eine natürliche Wahl ist, hat auch Activewear im letzten Jahr einen enormen Popularitätsschub erfahren.
Activewear ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der Straßenmode. Und da sie mit Flexibilität und Komfort assoziiert wird, ist es keine Überraschung, dass ihre Beliebtheit auch auf die Arbeitsumgebung zu Hause übergesprungen ist. Was jedoch überrascht, ist die Geschwindigkeit, mit der sich dieser Stilwechsel vollzogen hat.
In den letzten 30 Jahren hat die Business-Casual-Kleidung allmählich an Bedeutung gegenüber der Formalität des Geschäftsanzugs gewonnen. In den letzten sechs Monaten haben Activewear und Loungewear diesen Look in die hinteren Reihen der Garderobe vieler Arbeitnehmer verbannt, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ein wichtiges virtuelles Meeting haben.
Sourcingjournal.com berichtet, dass Morris Goldfarb, Vorsitzender und CEO von G-III, diese Verschiebung erkannt hat und darauf setzt, dass sich sein Unternehmen anpasst. Er sagte Analysten, dass sich die Produktkategorien von G-III bereits in Richtung legerer Kleidung entwickelten, "aber unsere Teams waren in der Lage, schnell zu handeln, um unser Produktsortiment für die Herbst- und Feiertagssaison weiter zu verändern, um die klare Verschiebung der Verbraucherbedürfnisse zu berücksichtigen."
Währenddessen war die Activewear-Marke Gymshark inmitten eines wirtschaftlichen Abschwungs eines der am besten abschneidenden Geschäfte in Großbritannien mit einem Gesamtjahresumsatz von 258 Mio. £. Die potenzielle Rentabilität dieses Segments wurde auch von ASOS erkannt, die sich auf Freizeitkleidung, Sportbekleidung und Schönheitsprodukte konzentriert haben.
Als Reaktion auf diese Marktveränderung haben einige Anzughersteller, wie z.B. der britische Anzughersteller Richard James, den Schritt gewagt eine eigene Activewear-Kollektion herauszubringen. Dieser Wandel ist schwierig zu bewerkstelligen, aber wenn man die richtigen Partner, Designs und Materialien findet, ist es möglich das Angebot der eigenen Marke um eine völlig neue Art von Kleidung zu erweitern. Diejenigen, die dies tun können mit einer neuen Ebene der geschäftlichen Widerstandsfähigkeit belohnt werden - egal, was die nächsten Jahre für sie bereithalten.
Während COVID-19 den Fast-Forward-Knopf für die Transformation der Business-Mode gedrückt hat, findet dieser Prozess allerdings schon seit Jahren statt. Traditionelle Firmen wie Goldman Sachs hatten bereits flexiblere Kleiderordnungen eingeführt. In der Zwischenzeit haben moderne Verbraucher ein tiefes Verständnis für Gesundheit und Wellness entwickelt. Dies hat sich auch auf ihre Kleiderschränke übertragen.
Die Lifestyle-Umfrage von Euromonitor International ergab, dass 59 % der US-Konsumenten beim Kauf eines Bekleidungs- oder Schuhprodukts heute auf lässigen Komfort achten, während nur 21 % der Verbraucher einen klassischen oder formellen Stil suchen. Vor diesem Hintergrund sollten sich vorausschauende Marken darauf konzentrieren, Kleidungsstücke mit Stoffen und Garnen zu kreieren, die jederzeit einen weichen Griff bieten.
Während viele Unternehmen für formelle Kleidung und Fine Tailoring versuchen, sich an eine informellere Gesellschaft anzupassen, bewegen sich viele Activewear-Marken in den Bürobereich. Vogue Business berichtet, dass die Activewear-Marke Lululemon eine "Office, Travel, Commute"-Kollektion mit traditionelleren Schnitten sowohl für Männer als auch für Frauen eingeführt hat. Athleta produziert eine "City Pants"-Kollektion, während Dai Bürokleidung anbietet, die den gleichen bequemen Stoff wie Yoga-Leggings verwendet.
Top-Analysten sagen, dass dieser Wandel von Dauer sein wird. McKinsey prognostiziert, dass "viele Menschen in ein grundlegend anderes Arbeitsumfeld zurückkehren werden. Eines, in dem Fernarbeit, flexible Arbeitszeiten und eine Betonung der Work-Life-Balance neue Normen sind." Und als Folge davon "könnte Komfort zu einem Hauptkriterium beim Bekleidungskauf werden."
Das bedeutet, dass Komfort in naher Zukunft neben Nachhaltigkeit das wichtigste Kaufkriterium für Verbraucher sein wird. Laut einer Studie von KPMG bezeichnen sich 76% der 18- bis 24-Jährigen als "Befürworter" oder "starker Befürworter" von nachhaltiger Mode. Das macht Nachhaltigkeit zu einem äußerst wichtigen Aspekt für jede Bekleidungsmarke. Es wird deutlich, dass langlebige, bequeme und attraktive Materialien wichtiger denn je sind, egal ob man Activewear, Loungewear oder traditionelle Bürokleidung herstellt.
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